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16.05.2023

SC Düdingen mit einem Lebenszeichen

Nach elf Spielen ohne Sieg in der 2. Liga interregional holte der SC Düdingen am Samstag im Jura gegen Ajoie-Monterri endlich wieder einmal drei Punkte. Beide Tore für die kämpferischen Senlser erzielte Spielmacher David Ragonesi.

Vor drei Jahren schlossen sich der FC Courgenay – ein Ort bekannt durch Gilberte de Courgenay, die berühmte Wirtstochter aus dem 1. Weltkrieg – und der FC Cornol-La Baroche zusammen. Die Partie des daraus entstandenen FC Ajoie-Monterri, zusammengestellt mit einigen Franzosen aus der Grenzregion, fand am Samstag auf einem ländlichen Terrain in Cornol statt, obwohl man in Courgenay jüngst einen Kunstrasenplatz erstellt hat. Das durch Gilberte de Courgenay bekannt gewordene Wirtshaus steht immer noch vis-a-vis des Bahnhofs im Nachbardorf von Pruntrut, mitten in der Ajoie, während der Name Monterri von einem nahe gelegen kleinen Berg kommt. All diese Geschichten interessierten den verdienten Sieger Düdingen vor, während und nach dem Match wenig, was wirklich zählte, waren laut den Trainern Fabrizio Romano und Joël Descloux die drei äusserst wichtigen Zähler. Und diesen ersten Dreier nach einer ewig langen Zeit verdienten sich die Freiburger vorweg mit einer starken ersten halben Stunde, wo man eigentlich aufgrund der Torchancen mit mehr als nur einem Tor hätte führen müssen. Für das Auslassen dieser Möglichkeiten wurde man am Ende beinahe noch bestraft, einzig ihrem Doppeltorschützen und Matchwinner David Ragonesi hatten es die Gäste zu verdanken, dass für sie nach dem Spiel wieder mal die Sonne schien. Mitentscheidend war auch die gute Abwehrleistung der ganzen Mannschaft. Der SCD liess dem allerdings bedenklich schwachen Gegner nebst dem Gegentor kaum Chancen zu, der junge Goalie Joël Elong (19), der wieder den Vorzug im Kasten bekommen hatte, hatte 90 Minuten kaum etwas zu tun.

Romano erstmals an der Linie

Nach zwei Spielsperren stand beim SCD erstmals der neue Trainer Romano vor dem Trainerhäuschen. Beim Berner kamen in diesem Match sicher ein paar graue Haare dazu, trotzdem konnte er der Mannschaft nach Spielende nur gratulieren: «Ich glaube, wir haben den Sieg verdient, obwohl wir nach dem 1:1-Ausgleich wieder etwas ins alte Fahrwasser gerieten. Aber das ist verständlich, meine Jungs können mental nach so einer schwierigen Phase nicht top sein.» Die heiklen Momente, als Ajoie-Monterri plötzlich das Geschehen auf dem Platz dominierte – ohne allerdings zu klaren Torchancen zu kommen –, hätten sich die Sensler allerdings sparen können. In der ersten halben Stunde hatten sie Gelegenheiten für zwei, drei Tore, in der 28. Minute etwa rettete ein Abwehrspieler auf der Linie für den bereits geschlagenen Keeper Loic Bielmann. Auch hier kam der Schuss vom Düdinger Doppeltorschützen Ragonesi, der leider in der Schlussphase verletzt das Terrain verlassen musste. Davor hatte er jedoch noch die praktisch einzige Konterchance seines Teams zum Siegestor abgeschlossen, die gute Vorarbeit kam über die linke Seite vom Einwechselspieler Fabrice Ducret. Den ersten Schuss von Nathan Dimbu konnte die Abwehr noch abblocken, der Nachschuss sass dann. In der Endphase der spannenden, aber nie hochstehenden Partie, warfen die Einheimischen alles nach vorne, die von Granit Islami und Laurant Sadiki bestens organisierte Abwehr hielt dem Druck jedoch jederzeit stand. Wichtig für SCD-Coach Romano war auch, dass man seit seiner Ankunft in Düdingen erstmals kein faules oder unnötiges Tor kassiert habe.

Verlierer ohne Wechsel

Kaum zu glauben, aber Ajoie-Trainer Thomas Paletti konnte und wollte trotz des 1:2-Rückstands am Schluss keine frischen Leute bringen, auch nicht im ineffizienten Angriff. Offenbar fehlten ihm neben dem verletzten Captain Andréa Huber weitere Spieler, und die wenigen Verbliebenen auf der Bank wurden scheinbar für den Match der zweiten Mannschaft vom Sonntag geschont… In beiden Lagern war der Umstand, dass Düdingen wegen seiner kritischen Situation in der Tabelle den Sieg mehr wollte, die grösste Differenz. «Düdingen stand hinten gut, begann den Match viel besser als wir und hat am Ende verdient gewonnen», attestierte der Jurassier Hervé Tschanz dem Sieger eine gute Leistung. Für Romano war der Sieg ein kleiner, aber wichtiger Schritt im Kampf gegen den Abstieg: «Trotz des Sieges war heute bei Weitem nicht alles gut, aber die Mannschaft liess sich nach dem Gegentor nie fallen und hat im Gegensatz zu den letzten Spielen richtig Moral gezeigt.» Dieser frische Wind wehte von Captain Christoph Catillaz bis zu den vier Einwechselspielern über das ganze Feld.

Lage bleibt kritisch

Trotz der drei Zähler bleibt die Lage des SCD fünf Runden vor Schluss weiterhin sehr kritisch, dies auch, weil Strichrivale Prishtina Bern in Châtel-St-Denis ebenfalls punkten konnte; aber immerhin konnten die Sensler den Rückstand auf die Teams über dem Strich etwas verkleinern. «Dieser Sieg wird uns für die nächsten Spiele Mut geben. Ich denke, die Entscheidung im Abstiegskampf fällt so oder so erst in der letzten Runde», erklärte Romano. Weil am Wochenende Spiez gegen Absteiger Matran nur Remis spielte, stehen nun schon drei von vier oder sogar fünf Absteigern (die zwei schlechtesten Fünfletzten der fünf Gruppen trifft es ebenfalls) als praktisch Relegierte in die 2. Liga regional fest. Seitens des FC Ajoie-Monterri kann man sich nach dieser blamablen Leistung den dritten Platz, der nächste Saison zur Teilnahme am Schweizer Cup berechtigen würde, wohl abschminken. Einziger Wermutstropfen im Siegeskelch des SCD waren zwei weitere verletzte Spieler, und auch der angeschlagene Auswechselspieler Kevin Knutti konnte nicht eingesetzt werden.

TelegrammAjoie-Monterri – Düdingen 1:2 (0:1)Stade Communal Cornol. – 100 Zuschauer. – SR: Ante Pelosko. Tore: 32. Ragonesi (Foulpenalty) 0:1. 61. Sylla 1:1. 74. Ragonesi 1:2.FC Ajoie-Monterri: Biedermann; Huber, Ghomrani, Rondez, Zuber; Oreja, Ji, Gester, Rodrigues; Tschanz, Sylla.SC Düdingen: Elong; Descloux, Islami, Sadiki, Hediger; Bächler (85. Teixeira), Schaller, Catillaz, Ragonesi (80. Kastrati); Dimbu (76. Von Ballmoos), Tifeki (66. Kastrati).Bemerkungen: Ajoie-Monterri ohne Garcia, Huber, Obéron und Moser, Düdingen ohne Soldini, Gruber, Girod, Serifi und Waeber. – Verwarnungen: Ghomrani (32.), Sylla (58.), Catillaz (71.), Zuber (76.), Tschanz (84.).

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