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31.10.2022

Düdingen kassiert 2:7-Klatsche beim Aufsteiger

Überraschend hoch verlor ein schwacher SC Düdingen am Samstag beim Aufsteiger Besa Biel und wurde vom Gegner auch gleich in der Tabelle überholt. Lange Zeit nur mit zehn Mann spielend, waren die Sensler in der Abwehr völlig überfordert.

Für die meisten Fussballfans in der Deutschfreiburger Gegend ist Besa Biel ein unbekannter Klub, aus der Uhrenstadt kennt man eigentlich nur den Traditionsklub FC Biel oder dann vielleicht noch Azzurri Biel. Der Samstagsgegner des SCD entstand 2010 aus einer Fusion von FC Ceneri und KF Rinia, spielte lange Zeit in der 3. Liga und setzt sich mehrheitlich aus Spielern mit albanischen Wurzeln zusammen. Trainiert wird die technisch hervorragende Mannschaft vom Routinier Kurt Baumann, einem im Fussballseeland überall bekannter Spieler und Coach. Im Team hat es mehr als ein halbes Dutzend Spieler, die schon in höheren Ligen gespielt haben, so das Brüderpaar Labinot und Kastriot Sheholli, der im Moment angeschlagene Goalgetter Toni Franjic und das routinierte Innenverteidiger-Duo Mergim Rexhaj und Aron Preite.

Zuletzt stiess auch noch der 26-jährige Neffe des ehemaligen YB- und aktuellen Xamax-Stürmers Raphael Nuzzolo, Nolan, zu den Bielern. Der Mittelstürmer steuerte beim Kantersieg im Bözingerfeld, das gleich neben der Tissot-Arena liegt, einen Dreierpack zum hoch verdienten Sieg bei. Im Vergleich zum Gegner wirkte das Kader des SC Düdingen fast wie eine unerfahrene Juniorenequipe, beim Team des Coaching-Duos Baeriswyl/Okur standen zum Teil ein halbes Dutzend Spieler auf dem Platz, die noch keine 20 Jahre alt sind. Die relative Unerfahrenheit seiner Mannschaft sei dann laut Magnus Baeriswyl mit ein Grund gewesen, dass man gegen diesen Gegner in vielen Momenten so unter die Räder geriet, aber das Setzen auf junge Spieler sei die Philosophie des Klubs, und da ändere diese krasse Niederlage eben auch nichts daran.

Yael Yohans’ Ausschluss als Handicap

Schon nach gut 20 Minuten war der Arbeitstag für Düdingens besten Torschützen Yael Yohans leider zu Ende, er hatte sich zu einer Tätlichkeit an seinem Gegenspieler hinreissen lassen. Zu diesem Zeitpunkt führte der Heimklub 2:1, es hätte laut Trainer Kurt Baumann aber auch schon 4:0 heissen können. Warum? Sein Keeper, der unerfahrene Koray Tasbicen, leistete sich den gleichen Schnitzer wie FCB-Keeper Marvin Hitz am Donnerstag in der Conference League (Verdribbler auf der Torlinie) und verletzte sich bei dieser Aktion auch gleich noch am Oberschenkel. Er musste danach durch den erst 18-jährigen Jari Blaich ersetzt werden. Vom Goaliefehler profitierte der 19-jährige Peruaner Alexis Marte, der erstmals als Center von Beginn weg auflief und diese Position gut besetzte. Er war ein steter offensiver Gefahrenherd.

Nach der Roten Karte mussten die Sensler jedoch fast 70 Minuten lang mit einem Mann weniger auskommen, was auf dem tiefen Terrain viel Kraft forderte, die der Mannschaft in der Schlussphase, als man noch drei Gegentore kassierte, dann offensichtlich fehlte. Trotzdem konnte der SCD lange Zeit in diesem ziemlich ungleichen Match auf einen Zähler hoffen, denn Einwechselspieler Nathan Dimbu verkürzte 20 Minuten vor Schluss zwischenzeitlich auf 4:2. Gastgeber Besa hatte aber auch diesmal kurze Zeit später eine Antwort: Sahin Karimi nutzte eine der vielen Chancen seiner Truppe zum entscheidenden fünften Tor. Düdingen hatte es übrigens seinem Goalie Luca Aebischer zu verdanken, dass es am Ende nicht mit einem durchaus möglichen Stängeli abserviert wurde, er stoppte mindesten drei, vier Mal allein auf ihn losziehende Berner Angreifer. Einzig beim direkt verwandelten Corner von Miram Maksuti zum 3:1 (31.), sah er, wie auch die schlecht postierte Abwehr, nicht gut aus.

Besa Biel mit einem unglaublichen Offensivvolumen

Magnus Baeriswyl benannte Besa Biel auf den ersten Blick als Stimmungsmannschaft. Was dem neutralen Zuschauer auffiel, war die unglaubliche Angriffskraft des Aufsteigers, der laut seinem Trainer einen Platz unter den ersten Fünf anstrebt. Das Angriffspotenzial der Mannschaft um ihren Captain und Spielmacher Labinot Sheholli sollte eigentlich für einen absoluten Spitzenplatz reichen. Grösstes Sorgenkind der Verantwortlichen des noch jungen, aber ambitionierten Klubs, ist das Defensivverhalten vieler seiner Spieler. «Meine Jungs rennen lieber nach vorne und schiessen viele Tore, als hinten zu helfen. Heute ging diese gewagte Taktik dank unseres Supersturms auf, aber auswärts haben wir so schon einige Male verloren», sagte der Chef an der Linie nach dem Spiel. Er setzt in diesem Sorgenbereich vor allem auf die Rückkehr seines Stammhüters Illias Tebib, der wegen einer halbjährigen Weltreise in der Vorrunde fehlte. Aufgrund des Umstands, nur mit zehn Mann auskommen zu müssen, sei die Leistung seiner Mannschaft bis zum fünften Gegentor, das dem Team endgültig das Genick gebrochen habe, nicht schlecht gewesen, analysierte Magnus Baeriswyl die schmerzhafte Niederlage. Am Ende habe seiner jungen Mannschaft etwas die Moral gefehlt, um entschlossener die Punkte anzustreben. Auf der anderen Seite sei aber auch ein Team ohne Schwachpunkte gestanden, das wegen seiner unglaublichen technischen Möglichkeiten noch manchen anderen Gegner vor grosse Probleme stellen werde.

Sowohl Sieger Besa Biel, das Team, das in der Liga im Moment die meisten Tore schiesst, als auch der SC Düdingen haben vor der Winterpause jetzt noch vier Spiele Zeit, um ihre Position für die Rückrunde in der Tabelle zu verbessern. Einmal mehr hat sich in Biel gezeigt, dass die Sensler zu Hause auf Kunstrasen bedeutend agiler agieren als auswärts auf Naturrasen. Aber am Samstag gingen die sackstarken Seeländer nicht nur wegen des «tiefen Geläufs», das sie offensichtlich besser gewohnt sind, als klarer und hoch verdienter Sieger vom Platz. Sie holten sich damit gleichzeitig drei wichtige Punkte im Hinblick auf eine günstige Position für die nächstjährige erste Runde im Schweizer Cup.

Besa Biel – Düdingen 7:2 (3:1)

Längfeld 2, Bözingen. – 180 Zuschauer. – SR: Elaian Obada.

Tore: 7. Safari 1:0, 13. Maksuti 2:0, 14. Marte 2:1, 60. Nuzzolo 4:1, 70. Dimbu 4:2, 73. Karimi 5:2, 81. Nuzzolo 6:2, 90. Nuzzolo 7:2.

FC Besa Biel: Tasbicen (17. Blaich); Mushkolaj, Rexhaj, Preite, Rawyler; Bakiu (65. Goncalves), L. Sheholli, Maksuti (77. Krasniqi), Safari; Luciano (71. Karimi), Nuzzolo.

SC Düdingen: Aebischer; Serifi (78. Bächler), Sadiki (46. Teixeira), Brunisholz (50. Dimbu); Knutti (61. Catillaz), Descloux; Biwongo, Waeber, Sansonnens; Yohans, Marte (86. Tifeki).

Bemerkungen: Besa Biel ohne K. Sheholli und Franjic, Düdingen ohne Aeby, Hediger und Islami. Torhüter Tasbicen scheidet mit Oberschenkelverletzung aus. Rote Karte Yohans (21., Tätlichkeit). Lattenschuss: Waeber (41.).

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